Provenienzforschung
Der Landschaftsverband Südniedersachsen forscht in den Stadtmuseen der Region nach der Herkunft (Provenienz) und Geschichte der Ausstellungsgegenstände. Welche Rolle spielt dabei die sogenannte NS-Raubkunst? Und was hat es mit Kultgegenständen oder menschlichen Knochen aus der Kolonialzeit in den Museen auf sich? Dazu finden Sie auf dieser Seite Informationen und weiterführende Links.
Die meisten Städte in der Region haben ein Museum, das die Ortsgeschichte anhand von Gegenständen veranschaulicht. Oft bestehen diese Sammlungen schon länger als 100 Jahre. Woher kommen die Gegenstände, wie wurden sie erworben? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Provenienzforschung. Aber was genau macht die Provenienzforschung aus?
2016 hat der Landschaftsverband zusammen mit dem im Jahr zuvor gegründeten Netzwerk Provenienzforschung in Niedersachsen das landesweit erste Verbundprojekt zur Provenienzforschung ins Leben gerufen. Die Forschung in den teilnehmenden Museen läuft in zwei Phasen ab: 2016/2017 wurde zunächst eine Voruntersuchung (Erstcheck) durchgeführt. Das Ergebnis des Erstchecks: in acht von insgesamt neun Museen gibt es Gegenstände, die ihren Vorbesitzern in der NS- oder Kolonialzeit möglicherweise unter Zwang entzogen worden sind. Um diesen Verdacht genau zu prüfen, wird seit 2018 in den Museen weitergeforscht. Diese zweite Forschungsphase, die Tiefenforschung, läuft bis Ende 2021. Die bisherigen Ergebnisse der Provenienzforschung sind in verschiedenen Veröffentlichungen dokumentiert. Generelle Informationen zur Provenienzforschung finden Sie in weiterführender Literatur.
Die Finanzierung des Forschungsprojekts wird vom Bund über das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste und vom Landschaftsverband getragen. In einem Netzwerk verschiedener Partner findet ein stetiger Austausch über die Forschung statt. Dazu gehören auch andere Provenienzforschungsforschungsprojekte in Südniedersachsen, die beispielsweise von der Universität Göttingen und dem Städtischen Museen Göttingen durchgeführt werden.